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Addis Abeba, Juni 2019

Seit einigen Tagen verweilte ich nun schon in Bole, einer der vornehmeren Gegenden in Äthiopiens hochgelegener Hauptstadt. Merken tut man davon, außer am gehobenen Preisniveau, nur wenig. Müll, Schlaglöcher, auf brüchigen Bürgersteigen herumliegende schwer betrunkene Männer, kläffende Hunde, dubiose Gestalten, die an jeder Ecke nach einem Geschäft wittern. Eine völlig verwahrloste Infrastruktur, 12 Stunden am Tag ohne Stromversorgung und notorischer Wassermangel. Addis Abeba hat sich nicht verändert. Es ist immer noch das gleiche, wenn auch nicht uninteressante, Drecksloch wie vor 10 Jahren, als ich das erste Mal dieses Land bereiste. Aber als geübter, halbwegs gebildeter Reisender, zog ich natürlich trotzdem genügend Befriedigung aus meinen Beobachtungen, um mich nicht zu langweilen. Ich wartete auf meinen Flug nach Madagaskar. Um noch aufwendig durchs Land zu reisen, sind die paar Tage Aufenthalt zu wenig, Es war mir auch einfach zu anstrengend. Äthiopien war nichts für schwache Nerven, das musste ich schnell wieder feststellen.

Kühl ist es. Die kalten Monate. Nachts manchmal um die 10 Grad mit einer unangenehmen, in die Knochen gehenden Feuchtigkeit. Nichts für Rheumatiker. Vor Kurzem gab es in der Welt einen Aufsatz von Dirk Schümer, einer der letzten guten, nicht komplett links verdrehten Schreiberlinge in Deutschland, mit dem Titel „Overtourism – Die Epoche der Globetrottel“. Hier in Addis sind sie noch nicht angekommen. Kaum Touristen vor Ort. Globetrottel schon gar nicht, die fahren lieber nach Südostasien.

Ein Amerikaner mit koreanischen Wurzeln, der sich, seit sie ihm sein Handy klauen wollten, von den Einheimischen, man könnte sagen beinahe paranoid, verfolgt fühlt, wohnt auch im Abyssinia Guesthouse. Er wurde vermögend durch einen Startup während der New Economy. Jetzt reiste er nur noch. War zum ersten Mal in Afrika. Wollte nach Uganda , um einen Silberrücken für 800 Dollar aus der zu Nähe sehen. In Ruanda, das zweite Land mit noch einer kleinen Gorilla-Population, sei es mittlerweile unbezahlbar geworden. Gorillawatching in Zentralafrika kommt bei den Globetrotteln gleich nach in der Schlange stehen am Everestgipfel. Ansonsten residieren in meinem 25 Dollar Hotel, in welchem jeder Wasserhahn wackelt und jede Steckdose an seinen Drähten aus der Wand hängt, kleinere sudanesische und äthiopische Geschäftsleute, sowie ein älterer Somalier aus Mogadischu. Der ist schon seit Wochen hier. Jeden Abend sitzt er ketterauchend an dem kleinen wackligen Tisch vor dem Eingang mit einer Flasche Johnny Walker Red Label vor sich und erzählt mir spannende Horrorgeschichten aus Mogadischu. Er hatte von seinem Vater 2 gut laufende Bürokomplexe im Zentrum von Mogadischu geerbt, die an Hilfsorganisationen vermietet sind und ihm einen netten Lifestyle erlaubten. Ansonsten lebt man in Mogadischu nur, wenn man wirklich muss, so Achmed, deswegen sei er so oft hier. Ethiopian Airlines flog mehrmals wöchentlich von Addis nach Mogadischu. Eine der wenigen internationalen Flugverbindungen nach Somalia.

Wenn man in Addis einen Europäer zu Gesicht bekam, waren es meist NGOler, UNESCO, UN, Unicef oder was auch immer für Hilfsorganisations-Mitarbeiter. Viele dieser Einrichtungen hatten hier ihren Hauptsitz. Nicht zuletzt weil Äthiopien als halbwegs stabiles afrikanisches Land gilt. Selbst wenn man mal mit einem Einheimischen in einem der schicken Cafés von Addis ins Gespräch kam, war es in der Regel ein Mitarbeiter einer dieser aufgeblähten pseudohumanistischen Einrichtungen, die oft mehr Schaden als Nutzen erzeugten. Letztlich ging es fast nur ums Geld. Ein Job hier war wie eine Bank. Man fuhr teure SUVs und wohnte in netten bewachten Villen, in sogenannten ‚Gated communities‘. Erinnerte ein bisschen an Brüssel, man hatte sich festgesetzt an den Pfründen, bediente den Zeitgeist. Ergebnisse wurden nicht hinterfragt. Wer die richtigen Kontakte hatte, konnte mit einer üppig gesponserten NGO zum Millionär werden – auf Kosten der Steuerzahler. NGOs waren leider meist nichts anderes als Business.

Die nervigen Trickster in Addis waren auch immer noch allgegenwärtig. Das hatte sich nicht geändert. Leicht verdientes Geld mit gutgläubigen politisch korrekten Westlern. Ständig wurde man angesprochen: “Hey ich bin‘s John, aus deinem Hotel. Du erinnerst dich doch an mich?“ Oder: “Hallo, ich bin es, der Taxifahrer, der dich vom Airport zu deinem Hotel gefahren hat. Ziel war es das Vertrauen des Opfers zu gewinnen, bevor eine Einladung oder ein dubioser Deal vorgeschlagen wurde. Einmal hieß es, ganz in der Nähe gäbe es eine Kirche. Dahinter sollte es ein angeschlossenes Restaurant geben, in welchem normale Äthiopierinnen europäische Männer kennenlernen wollen. Um auf so was zu kommen, brauchte es schon Fantasie, dachte ich. Für ein Bier würde man mir den Weg dorthin zeigen.

Dennoch, hier im besseren Bole waren sie nicht ganz so hartnäckig wie die Rastaas vor 10 Jahren an der Piazza, dem alten Stadtteil Addis Abebas, in welchem ich damals wohnte. Diese Dreadlocks in ihren Bob Marley T-Shirts konnten richtig aggressiv werden, wenn man ihre seltsamen Dienste nicht in Anspruch nehmen wollte. Einmal wollten sie mir sogar ans Leder. Man warf mir vor, ich würde schlecht über sie reden und andere Touristen vor ihnen warnen. Seit ich im Viertel wäre, seien die Geschäfte massiv runtergegangen. Ich solle bloß aufpassen!

Seit kurz nach meiner Ankunft vor 5 Tagen gibt es kein Internet mehr in Addis. Man hat es abgeschaltet. Landesweit! Einige ranghohe Politiker wurde im Norden des Landes von einem regierungsfeindlichen Stamm hingerichtet, so erzählten es mir verschiedene Quellen. Daraufhin hat die Regierung einfach das Netz abgeschaltet. Den Sinn dahinter kann ich nicht verstehen. Selbst wichtige Institutionen wie Ethiopian Airlines, immerhin die größte Airline Afrikas, haben keinen Zugriff, sagte man mir gestern im Hauptoffice an der Edna Mall, als ich meine Sitzplätze nach Madagaskar reservierte. Eine Woche ohne Internet, das ist schon eine nette Erfahrung. Tat vielleicht auch mal ganz gut?! Hatte ich das letzte Mal im April 2015, während des Erdbebens in Nepal.

Vor 2 Wochen hatte man übrigens schon mal für einige Tage das Internet abgeschaltet. Angeblich, weil äthiopische Studenten bei ihren Abschlussarbeiten geschummelt haben. Andere Länder andere Sitten. Nun ja, heute werden die guten Männer beerdigt. Die aufwendige Prozession, mit viel Militär, Marschmusik und Reitereskorte wird schon den ganzen Morgen auf allen äthiopischen Fernsehkanälen übertragen. Man hofft, dass, wenn die guten Männer unter der Erde liegen, das weltweite Netz wieder angeschaltet wird. Noch warte ich!

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4. Phnom Penh – Everything in it’s right place…

Die Welt ist entdeckt. Fast zumindest. Kaum noch Geheimnisse. Entzaubert durchs Internet? In Jakarta oder Kuala Lumpur sieht eine Einkaufspassage aus wie in der westlichen Welt. Nein, eher größer! Die exotischen Winkel, die kleinen Pensionen, die sogenannten Sehenswürdigkeiten liegen alle am großen Gemeinplatz. Jeder Zentimeter durchorganisiert. Touristenviertel, so groß wie das Münchner Oktoberfest. Mit ähnlich schmerzhaftem Trubel. Nach Südostasien verirren sich wohl heutzutage die meisten Reisenden. Afrika, der nahe Osten oder Lateinamerika sind zu gefährlich geworden. Hier ist das Leben bequem und billig. Es lässt sich gut aushalten. Die Besucherzahlen steigen kontinuierlich. Man fängt an, sich auf die Füße zu treten. Die Wohnsilos für Ausländer in Manila, Bangkok, Phnom Penh und sonst wo, werden luxuriöser und höher. Weiterlesen

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3. Phnom Penh – Elephant Bar

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich erkannte, welches Lied da auf dem alten Piano gespielt wurde. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich nochmals auf die einzelnen Töne. Dann hatte ich es, es war In my Life von den Beatles. Der von Lennon geschriebene Song, klimperte als Jazzversion derart verfremdet in einer Endlosschleife vor sich hin, dass ihn mein geschultes Ohr kaum entschlüsseln konnte. Ich sitze an dem von mir gewählten Tisch an der Südseite des Raumes. An dem, mit den vier großen Sesseln. Fast schon ein bisschen frech. Aber von hier hatte man den besten Überblick. Die Gratissnacks des Hauses, Nüsse und getrocknete Bananenscheiben, stehen bereits auf dem Tisch. Vertieft in die Karte, suche ich nach dem günstigsten Drink.

Ich bin in der Elephant Bar im Le Royal, dem traditionsreichsten Hotel in Phnom Penh. Ich dachte, nach über zwölf Jahren in Kambodscha, sei es mal an der Zeit dort vorbei zu schauen. Das Hotel wurde 1929 eröffnet und von einem gewissen Ernest Hébrard im Art Deco Stil entworfen. Hébrard war seinerzeit bekanntester Stadtplaner Indochinas. Er saß unter anderem auch für das vietnamesische Saigon und Dalat am Zeichentisch. Zweihundertsiebzig Dollar zahlt man heute für das billigste Zimmer im Le Royal, das mittlerweile zur Raffles-Gruppe gehört. Ein Unternehmen aus Singapur, das sich auf das Aufpolieren alt-ehrwürdiger Hotels spezialisiert hat.

Viele bekannte Gesichter hat das Le Royal schon gesehen. Charlie Chaplin oder den Schriftsteller W. Somerset Maugham. Ende der 60er Jahre nächtigte Jacqueline Kennedy Onassis hier. Nach der Stil-Ikone wurde auch der sogenannte “Signature Coctail“ des Hauses benannt – der “Femme Fatale“. Das trichterförmige Glas für vierzehn Dollar, plus der üblichen zwanzig Prozent an Aufschlägen, die in solch Lokalitäten gerne verlangt werden. Bei dem Preisniveau begnügte ich mich mit einem Carlsberg vom Fass, das musste reichen als Eintrittskarte für meine Beobachtungen.

In den goldenen Zeiten Kambodschas, nach der Kolonialzeit, also den späten 50ern und 60ern saß auch Prinz Norodom Sihanouk gelegentlich am Flügel der Elephant Bar. Er interessierte sich seinerzeit mehr für Musik und Kunst als für Politik, hörte ich mal. 1968 veröffentlichte er sogar in der DDR eine Langspielplatte mit dem Leipziger Rundfunk-Orchester: “Palmen am Meer – Tanzmusik aus Kambodscha“. Alles übrigens Eigenkompositionen des späteren Königs.

Das Bier trank ich bei dem Preis wie einen guten Wein. Ich schaute mich neugierig um. Wo saß wohl Charlie und wo könnte Jackie gesessen haben? Und was ist überhaupt noch original? Hohe Arkaden, Elefantenmalereien an der Decke und den Wänden. Am Eingang ein geschnitzter Elefantenkopf aus Tropenholz und zwei riesige gekreuzte Stoßzähne: “Die seien aber nicht echt“, versicherte mir später der Türsteher beim rausgehen, auf Nachfrage. “Das würde gegen die geltenden Gesetze des Landes verstoßen“. Geschnitzte Elefantenmotive auch an den hölzernen Tischen. Der Name der Bar war Programm. Selbst der Serviettenhalter und der Kerzenständer auf meinem Tisch huldigten dem größten Landsäugetier unseres Planeten.

Ich liebte solch geschichtsträchtigen Plätze. Bars mit kolonialem Ambiente, an denen einst Berühmtheiten dekadent an Cocktails schlürften. Solche Plätze zogen mich an. Galt so was eigentlich schon als pervers? Dieses Faible entwickelte sich übrigens erst recht spät, so mit Ende Dreißig. Ich glaube, es begann in der kleinen Bar im “The Strand“, dem bekanntesten Hotel der burmesischen Hauptstadt Rangoon. Ich sage immer noch Rangoon. Yangon, wie die Stadt heute offiziell genannt wird, hört sich für meine Ohren irgendwie so gummiartig, so künstlich an. George Orwell pflegte unter anderem in der Bar des Strand Inspirationen für seine Romane zu sammeln. Mein neuer Fetisch verfestigte sich später im syrischen Aleppo, in der Hausbar des Hotel Baron. Dort nahmen Lawrence von Arabien oder Agatha Christi ihre Drinks zu sich. Das Baron hatte diese verstaubte Attitüde. Der alte Sessel auf dem ich saß roch muffig und hatte ein Loch. Das fand ich klasse. Eine unbezahlte Rechnung von T. E. Lawrence durfte man in einem Glaskästchen bestaunen. Sachen gibt’s!

Hemingways “La Bodegita del Medio“ in Havanna hingegen hinterließ keinen besonderen Eindruck auf mich. Man kannte die Bar schon zu sehr aus den unzähligen billigen Reportagen, die Anfang dieses Jahrtausends, während des großen Kuba-Hype auf allen Fernsehkanälen rauf und runter liefen. Mit den ganzen Touristen und den tausenden an den Wänden gekritzelten Trinksprüchen und Unterschriften langweilte das Ambiente. Es war ausgelutscht, war nicht mal den Cuba Libre wert den ich dort trank!

Mr. Rith, der Oberkellner, gesellte sich zu mir. Weißes Hemd und schwarze Hose, wie sich das gehört. Ich fragte ihn ein wenig aus. Vieles wusste ich ja schon, was ich mir aber nicht anmerken ließ. Immerhin, er wusste die Jahreszahl an dem das Hotel eröffnet worden ist. Nicht unbedingt üblich in diesem Teil der Welt. Er erzählte mir auch, dass die Elephant Bar erst vor Kurzem renoviert wurde und kaum noch etwas original sei. Selbst die nostalgischen Rattansessel mussten den braunen Ledersesseln weichen. Auch seien die Räumlichkeiten jetzt dreimal größer als zuvor. Nur noch die Malereien an der Wand seinen original. Etwas Enttäuschung. “Aber es sei immer noch derselbe Pianospieler von damals“, fuhr Mr. Rith fort. “Wie“ stutze ich, “der muss ja dann schon fast hundert Jahre alt sein?“ Dann erzählte er mir noch von einem reichen australischen älteren Paar, das hier zu einem Sonderpreis von 20.000 Dollar im Monat dauerhaft in einer der drei großen Suiten wohnte.

Es ist noch immer Regenzeit in Kambodscha. Das Wasser und die Winde rütteln an den schönen großen Fenstern der Elefantenbar. Die Palmen bogen sich in der Dunkelheit vor dem gegenüberliegenden 188 Meter hohen Wattanac-Capital-Tower, dem neuen architektonischen Wahrzeichen Phnom Penhs. Keine Möglichkeit die Bar zu verlassen. Mehr Kellner als Gäste. Ein paar Touristen und nur einige Gäste, die anscheinend auch hier wohnten. Im Fünfminutentakt läuft immer wieder der gleiche Kellner an meinem Tisch vorbei, mein Glas fest im Augenwinkel. Bei zehn Dollar für ein Bier, ließ ich aber gut sichtbar ein Viertel der blonden Flüssigkeit im Glas verweilen. Das ist so was wie eine Netiquette in solchen Etablissements, habe ich irgendwo mal gelesen, die es einem Kellner nicht erlauben zu fragen, ob man noch was trinken möchte.

TusksIst doch alles nur geklaut!TeeterrasseWattanacBlick Richtung EingangDie KarteThe DoormanLe Royal 1929

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2. Phnom Penh – mal gut das es immerhin noch Sahra gibt…

Regenzeit. Die Temperatur steigt am Tage kaum noch über dreiunddreißig Grad. Dafür ist es luftfeuchter. Ich habe mir ein Apartment genommen, in der 172ten Straße, unweit des Königspalastes. Der Morgenlärm dringt von der Straße durch die offene Balkontür. Die Mopeds werden immer lauter. Fast schon so laut wie die in Indonesien. Aufmerksamkeit erzeugen um jeden Preis. Von meinem Bett aus kann ich die obersten Bauteile der goldenen Dächer des königlichen Anwesen, hinter den ganzen Kränen und Baugerüsten gerade noch so sehen. Nicht mehr lange. Phnom Penh wird täglich höher. Der Nescafé neben mir ist noch zu heiß, um ihn zu trinken. Weiterlesen

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1. Sihanoukville – Victory Hill

Victory Hill in Sihanoukville, gelegen am Golf von Thailand. Beschreiben wir es kurzum als ein dekadentes Billigaussteigerplätzchen. Der Begriff Endstation – würde aber auch gut passen. Im Grunde genommen nicht mehr als ein paar Häuser und Gassen. Die eine Straße mit billigen Restaurants, die sich preislich gegenseitig unterbieten. Die andere mit Girliebars, die sich Sahara, Tropicana oder The Crazy German Sausage nennen. Fast jede Bar ist zu verkaufen, so fühlt es sich zumindest an. Die Idee vom Aussteigen bis zur Ankunft in der Realität, dauerte in Kambodscha oft nur wenige Monate. Auch das Foggy Notion wird grade umgebaut. Weiterlesen

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2. Kathmandu – Survived

Alles o.k. Aber man ist schreckhaft. Sensibilisiert. Dünn häutig. Jede heftig zugeschlagene Kofferraumklappe erzeugt eine Sekunde oder drei des Schreckens. Über einem die brummenden Geräusche der Rettungshubschrauber.

Vor zwei Stunden in Kathmandu gelandet, mit einem nepalesischen Armeehubschrauber aus Dunche. Vorgestern evakuiert worden, nach 5  Nächten unter einer Zeltplane aus dem völlig zerstörten Thulo Syabru Village. Mal wieder Glück gehabt. Viel Glück sogar!!! Israel bot seinen Landsleuten die beste Evakuierung. Dann kamen die Franzosen, Skandinavier und Kanadier.

Deutschland, Italien und Großbritannien übertrug die Evakuierung an die völlig überforderte, inkompetente nepalesische Armee?! Es gab viele Tote. Horrorstories von überlebenden Trekkern, wie im schlimmsten Katastrophenfilm. Viele werden noch vermisst. Alleine über 1000 EU Bürger gelten nach knapp einer Woche noch als verschollen. Viele werden nie gefunden. Liegen unter 10 Meter hohen Lawinen aus Eis, Schnee, Schlamm und Felsbrocken so groß wie Einfamilienhäuser!

Gestern Nacht gab es nochmal ein Beben von 3,7 auf der Richterskala. Bis jetzt wurden 110 Aftershocks gezählt. Die Einheimischen trauen sich nicht mehr in ihre Häuser und campieren auf der Strasse! Exodus. Tausende verlassen die Hauptstadt und pilgern in ihre Dörfer. Manchmal bis zu 2 Wochen unterwegs auf zerstörten, lebensgefährlichen Pfaden. Und auch wir Westler versuchen das Land schnellstens zu verlassen. Man campiert bis zum Abflug auf dem Gelände des Präsidenten Palastes oder auf einem zugehörigen Botschaftsgelände. Langsam beginnen die Aufräum-arbeiten. Man geht davon aus, dass die Touristen erst in 5-7 Jahren zurückkommen werden. Der wichtigsten Einkommensquelle Nepals.

Nach 6 Tagen unter einer Plane auf 2200 Metern, habe ich mich in ein halbwegs solides 40$ Hotel mit Generator eingecheckt. Ich bin der einzige Hotelgast und wohne im Zimmer mit dem kürzesten Fluchtweg zum Ausgang…

Where is Apollo? Behind the laughing woman? Do you see him? This morning in The Himalayan. With a subtext; Happy Trekkers arrive in Kathmandu.

Where is Apollo? Behind the laughing woman? Do you see him? Just a small part off his head. The Rescue helicopter crowd from Dunche.  This morning in The Himalayan Newspaper. With a subtext; Happy Trekkers arrive in Kathmandu.

A blast from the past
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1. Jaisalmer – A blast from the past in Technicolor

This classic pic arrived our editorial office just recently via facebook. My long lost friend Matthew typed my good old name into the biggest social network and here it is. Taken in November 1988, which means it got here after 27 years! It shows a moment taken on a trip through the Thar dessert in Rajasthan inspired by Lawrence of Arabia.

Different times of travelling, no internet, no cellphones or digitalcameras, no tripadvisor and no creditcards. More difficult but more exciting. The whole holiday fund was carried in a moneybelt. Mail was collected via Poste Restante at the General Post office.

Our continuously played soundtrack on this epic journey was The The’s second longplayer Soulmining. Played on a Walkman with a tiny incorporated loudspeaker. And yes, don’t miss the reflection of the camera and the shadow of the camel driver who took the snap. Look at the colours. Almost Technicolor, isn’t it! And wow what hardbodies we had back then?!

This is the day your life will surely change
This is the day when things fall into place, sung Matt Johnson on Soulmining, the Hitsingle of the album. Just listened to it on youtube, what a cheesy sound, definitely not timeless, but still a nice melody! How many times did we listen to this song, Matthew?

Be Indian buy Indian was the political ideologie those days in the nowadays world most populous nation. Even Coca Cola wasn’t available, since the economic liberalisaton got  initiated only in 1991…

…this was India at it’s best!

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4. Battambang – Der Fänger im Reisfeld

Ein Tag jagt den nächsten. Und diese Einfachheit der Leute hier! Und dieses ewig verlogene Grinsen. Sein Gesicht nicht verlieren, nennt man das in diesen Breitengraden. Please no responsibility, we are not used to that!

Aber immerhin Kobane wehrt sich, ist noch nicht gefallen. Gut so, wir drücken die Daumen. Vorgestern noch edler Freiheitskämpfer in der taz. Heute blutrünstiger Gotteskrieger! Die erlebte Wirklichkeit hat ihren Turbo an geschmissen. Wo bleiben eigentlich die relativierenden Worte von unserem verwöhnten Adoptivsöhnchen Jakob Augstein?

Dengue Fever in Battambang

Dengue Fever in Battambang

Hat schon was von surrealem Theater, ich meine die türkischen Panzer an der Grenze zu Syrien. Und dann die hochdekorierten Militärs mit ihren argusäugigen Feldstechern. Komisch! War die Solidarität, vorvorgestern, während des Mohammed Karikaturen Streits in der muslimischen Gemeinde nicht irgendwie heimelicher? Schöne Neue Welt – das Mittelalter lässt grüßen!

Während der Westen des asiatischen Kontinents im Wahnsinn versinkt, treiben nette Erbschaften, zivilisatorische Einsamkeit, eine immer deutlicher wahrgenommene Lebensrestlaufzeit, Tag für Tag neue Glücksritter in den gar nicht mehr so billigen Südosten von Asien. Insbesondere in das arme Kambodscha, nicht zuletzt wegen seiner grosszügigen Visaregeln. Die individualistisch-dekadente Variante des Neokolonialismus!

Völkerwanderungen allerorts. Von der Armut über Lampedusa ins vermeintliche Paradies – vom Wohlstand in die Armut wegen Kaufkraft und sozialem Status.

Rasant steigen sie, die Mieten in den Zentren der kambodschanischen Städte, die einheimischen Verlierer werden in die billigeren Vororte gejagt. Ich kauf mir ne Harley und mach auf Dicke Hose. It’s my Life!

It’s me and it’s you!

Redselige Glatzköpfe und stereotype Tattoos, nikotingegerbte Gesichter beim nachmittäglichen Bierchen. Jeder für sich ein Held! „A cheap holiday in other peoples misery!“ (Sex Pistols)