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3. Assuan in Ägyten


Nilscape

Nilscape

7 lange Tage musste ich in Assuan, der südlichsten Stadt Ägyptens, in der Agatha Christi einst den Krimi ‚Tod auf dem Nil‘ geschrieben hat, verbringen. Schöne charakteristische Nillandschaft mit idyllischen Inseln, Katarakten und wohl den verdorbensten Menschen in ganz Nubien. Nubien, so bezeichnet man den südlichen Teil Ägyptens und den nördlichen Teil des Sudans. Hier im Süden verliert der Ägypter auch allmählich seinen arabischen Einschlag. Die Gesichtszüge werden runder und afrikanischer, das Haar krauser, die Haut dunkler… Von Assuan fährt jeden Montag, zu ungewisser Stunde, die notorisch überfüllte schwer in die Jahre gekommene Fähre, über den Nasser Stausee, Richtung Wadi Halfa ab – dem kleinen Grenzort im Norden des Sudans. Die 570 Tickets verkaufen sich gut, denn nur mit der Fähre geht es auf dem Landweg in dieses geheimnisvolle Land, auch für die Sudanesen.

Ägypten lockt Touristen schon seit Menschengedenken an. Ist quasi die Nummer eins, des Welt Tourismus, auch wenn im Zuge des arabischen Frühlings die Besucher gerade mal wieder ausbleiben. Vor allem die Israelis, die gerne auf dem Sinai, ihrer ehemaligen Besatzungszone Urlaub machten, halten sich derzeit zurück. Demokratiebewegungen sind eben nur für den gut, dem sie nützen. Unter Mubarak fühlte man sich wahrscheinlich doch noch etwas sicherer.

Ferry to Sudan

Ferry to Sudan

 

Der Tourismus ist leider an vielen Ägyptern nicht spurlos vorbeigegangen. Wenn man so will, haben die Reisenden durch ihre Naivität und ihren Dummheiten, die Einheimischen zu aufdringlichen, gierigen Individuen erzogen. In Assuan, da wo die Fünf Sterne Nilkreuzer mit den Neckermännern aus Luxor vom Tal der Könige anlegen, scheint dies zu kulminieren. Assuan ist außer Fugen geraten.

Camel

In Assuan lauert Betrug ohne jegliche Scheu an jeder Ecke, wird mit hartnäckiger Bitterkeit praktiziert und eingefordert. Ein informeller Krieg, zwischen Besucher und dem Einheimischen. Ein Teufelskreis ohne Stolz und Würde. Wer nicht partizipiert geht leer aus. Die gnadenlose Hartnäckigkeit soll sogar lukrativer sein, als die kultiviertere Variante, versicherte mir einst ein Souvenir Händler in Hurgada. Das endlose Verständnis des Touristen wird zur eigenen Falle!

Wellcome, Wellcome ruft es von allen Seiten: woher kommen sie, Berlin, Frankfurt, achja, achsooo, mein Bruder hat eine Schneiderladen, sind sie schon lange hier, Michael Ballack, Schweinsteiger, Ich  habe gute Freund in Heidelberg…

Tea

In Assuan wird für alles gehandelt, selbst für einen Tee, in einem der zahlreichen Teehäuser – wenn man so will der arabischen Kneipe. Normalerweise kostet die Tasse Tee 1 ägyptisches Pfund. Angefangen wird in Assuan in der Regel mit 5 und mehr Pfund. Wenn es dem Touristen gelingt, die Tasse auf 2 Pfund runterzuhandeln fühlt sich der Kellner auch gerne mal betrogen. Ja er kann sogar patzig werden und ein alter Tee Satz wird zur Strafe als Aufguss benutzt. So mir passiert, hehe. Da saß ich doch am dritten Tag meines Wartens in diesem Teehaus. Ich war erfolgreich, handelte meinen Tee auf das touristische Minimum von 2 ägyptischen Pfund runter. Um mein Handelsgeschick in vollen Zügen auszukosten, bestellte ich mir noch eine zweite Tasse. Seltsamer Weise betrug die Rechnung anschließend 7 ägyptische Pfund. Als ich den Kellner fragte, wie dies denn zu erklären sei, erwiderte er. Sie hatten nur die erste Tasse Tee runtergehandelt, die zweite würde wieder 5 kosten…

No Hassle

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