Alle Artikel in der Kategorie “2008-2009: Auf dem Landweg nach Sumatra

Eine Reise mit öffentlichen Verkehrsmittel, über Iran, Pakistan, China, Südostasien nach Sumatra

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25. Gedanken die man so hat…

...der Stolz des Landes, Beerlao! Das einzig wirkliche laotische Produkt. Ansonsten kommt die meiste Ware aehnlich wie in Kambodscha aus Thailand. Auslaendische Biere wie Carlsberg oder Tiger haben es schwer hier vor Ort, die Laoten verweigern sich. Gut so!

...der Stolz des Landes, Beerlao! Das einzig wirkliche laotische Produkt. Ansonsten kommt die meiste Ware aehnlich wie in Kambodscha aus Thailand. Auslaendische Biere wie Carlsberg oder Tiger haben es schwer hier vor Ort, die Laoten verweigern sich. Gut so!

National Monument in Vientiane

National Monument in Vientiane

...das Vientianer Telekomgebaeude, sozialistischer Art Deco oder wie koennte man diesen Baustil einordnen?

...das Vientianer Telekomgebaeude, sozialistischer Art Deco oder wie koennte man diesen Baustil einordnen?

 
 
…wenn man sich am fruehen morgen auf einem Bonanza Fahrrad durch den Vientianer Fruehverkehr kämpft! Den Taetowierten mit ihren Geheimratsecken und Glatzen (siehe Art. 21) hab ich uebrigens mittlerweile vergeben – man sollte nicht immer so nachtragend sein. D.h. man muss auch vergeben können! Ausserdem treten sie hier in Laos weitaus seltener in Erscheinung als Bsp. auf der Khao San Rd. – dem Touristengetto von Bangkok. Und was solls: Im Grunde genommen sind es doch auch nur Menschen – oder um es mit dem Titel eines alten James Dean Klassikers auszudruecken: „…denn sie wissen nicht was sie tun!“ Meine Devise lautet ja hinsichtlich des Tattoowahns: Spart Euer Geld – investiert es nicht in Tinte, sondern kauft Buecher , lest und versteht diese dann bitte auch! Individualitaet kann nur von innen kommen – man kann sie nicht auf die Haut aufpinseln!
 
Ich bin wie bereits angesprochen mal wieder in einer meiner asiatischen Lieblingsmetropolen. Vientiane, die Hauptstadt von Laosund bin gestern fuer meine Verhaeltnisse erstaunlich frueh zu Bett gegangen. Wollte eigentlich noch mal auf ein Bier rueber in den Samlo Pub, aber meine Muedigkeit hatte mich hartnäckig an die Matraze gefesselt. Irgendwann war es dann zu spaet! So bin ich morgens, nach 11 Stunden Schlaf schon um 8.00 a.m auf mein kleines von mir fuer 1US$ gemietetes Bonanza-Fahrrad gestiegen. Unzaehlige Gedanken durchstroemten mein ueberschlafenes Hirn, als ich mich auf diesem fragilen Drahtesel durch die Vientianer Rushhour kämpfte. Auffaellig sind hier in Vientiane auch die zahlreichen alten VW Kaefer und Vesparoller, die das Strassenbild ein wenig aufpeppen. Ganz nebenbei bemerkt, es gibt uebrigens nichts erotischeres als eine hübsche Laotin hinter dem Lenkrad eines solchen Karosseriemeilensteins wie dem guten ‚Volkswagen‘. Ich schaetze mal nur in Mexiko City oder vielleicht irgendwo in Brasilien, wo er ja bis vor kurzem noch vom Band rollte, gibt es mehr dieser wunderbaren Gefaerte in Proportion zum Strassenverkehr.
 
Aber irgend etwas stoerte mich an diesem wolkenbehangenen Morgen?! Ich radelte also so vor mich hin und spaetestens an der dritten groesseren Strassenkreuzung wurde mir bewusst, was mein Unbehagen hervorrufte. Es waren die unzaehligen Landcruiser der UNO, UNICEF, der NGO’s und sonstigen Hilfsorganisationen von denen ich förmlich umzingelt war. Sie nervten nicht nur mich, sondern auch jeden anderen Hobo der hier in Asien schon laengere Zeit unterwegs ist. Ich war also nicht ganz allein in meinem Zorn!

Fangen wir das Thema einfach mal so an – Gedanken ohne Antworten zu geben, da sonst der Text zu lang wird: Warum muessen die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen eigentlich immer in den besten und teuersten Gebaeuden ihre klimatisierten Bueros einrichten? Warum muessen Sie immer in den komfortabelsten Wohnungen und Haeuser in den besten Vierteln der Stadt residieren? Und warum muss man immer in den neusten und teuersten Fahrzeugen unterwegs sein? Welch eine Geldverschwendung! Sind Hilfsorganisationen nicht zuallererst da um zu helfen? Man fragt sich manchmal was von den Spendengeldern ueberhaupt noch an der Basis ankommt! Hier muessen aus meiner Sicht auf jeden Fall bessere Kontrollmechanismen geschaffen werden! Warum hat man das Gefuehl das sich in Laendern wie Laos, Kambodscha oder Krisenregionen wie Banda Ache in Sumatra usw. sich nichts bewegt – ausser vielleicht den Mietpreisen, die nach oben schiessen sobald das arrogante Pack auf den Plan tritt. Und glaubt mir NGO-Mitarbeiter haben oftmals wirklich die Arroganz gefressen!

In Amit Gilboa’s Buch „Off the Rails in Phnom Penh“ wird auf einer Seite beschrieben, dass es den UNO Mitarbeitern Mitte der 90er Jahre von hoeherer Stelle aus verordnet wurde ihre auffaelligen weissen Vehikel mit dem blauem Emblem nicht mehr unmittelbar vor den Bordellen zu parken. Man hatte letztlich einen guten Ruf wahren – und irgendwo mussten die Spendengelder schliesslich herkommen. Am schlimmsten werden in Gilboa’s Lektuere die „Bulgarians“ beschrieben. Sie erhielten von den Einheimischen und den Expat’s den Spitznamen „the Vulgarians“ fuer ihren besonders ausschweifenden Lebensstil und vor allem weil sie selten ihre Maedels nach verichteter Arbeit bezahlten! Weiter im Kontext: Warum fahren eigentlich Polizisten in Kambodscha, die gerade mal 50US$ im Monat verdienen einen Mercedes 500 SEL, Bj. 2007? Hab ich wirklich oft genug gesehen! Kambodscha ist wohl eines der aermsten Laender Suedostasiens, aber soviele Hummerjeeps wie in Phnom Penh hab ich noch nirgendwo auf meinen Reisen gesehen. Vielleicht gibt es mehr in Hollywood oder Beverly Hills?!

Hummers‘ sind diese ueberbreiten Jeeps, die kaum auf eine normale Fahrbahn passen und vor allem durch ihren Einsatz im Irakkrieg an Beliebtheit gewonnen haben. Sowas wie ne rollende protzige uneinehmbare Festung. Mittlerweile gehoeren sie zum Fuhrpark eines jedem Rappers der etwas auf sich haelt. Ich glaube der kleinste Hummer kostet in der Grundausstattung mindestens so um die 150.000US$. Einmal erzaehlte mir ein Journalist, dass in Kambodscha in den letzten 20 Jahren so viel Hilfsgelder versickert sind, dass jeder Einwohner des kleinen Landes mittlerweile ein Millionaer sein koennte?! Das konnte ich nicht ueberpruefen und halte ich auch fuer etwas uebertrieben, dennoch eine interessante nicht ganz abwegige These – wenn man treiben hier vor Ort ne Weile studiert.

 

ich spende und lass mich dann auf einer donation list verewigen um allen zu zeigen was für ein guter mensch ich doch bin. je mehr ich spende desto weiter oben erscheint mein name in der spendenhitparade! brave new world...

ich spende und lass mich dann auf einer donation list verewigen um allen zu zeigen was für ein guter mensch ich doch bin - brave new world...

 
 
Ortswechsel: Als ich kurz nach dem Tsunami im Sommer 2005 Sri Lanka bereiste, hab ich mich eine Weile im Sueden des Landes aufgehalten. Die Gegend welche die meisten Opfer zu beklagen hatte. Ich habe mit Fischern, mit Rikhsawfahren und Ladenbesitzern gesprochen. In der Regel bekam ich immer das gleiche zu hoeren. Diejenigen die schon vor der grossen Welle wohlhabend waren bekamen die finanziell beste Unterstuezung oder profitierten sogar davon. Derjenige der nichts oder nur wenig hatte ging in der Regel leer aus. Schwedische, deutsche, italienische NGO Mitarbeiter etc. fuhren in laessigen Baumwollklamotten (ich fuehlte mich ein wenig an deutsche Modemagazine erinnert, wo es seit einigen Jahren Trend geworden ist die Modele in legerer postkolonialer Haute Couture vor tropischen Straenden oder maroden kubanischen Gebaeuden possieren zu lassen) mit ihren 4weel drives durch die Gegend und verteilten die Spendengelder nach gut Geduenken und Sympathy.
 
Einige Zeit spaeter verbrachte ich ein paar Tage in einem recht komfortablen Hotel in der aufstaendigen Tamilenprovinz um Jaffna in der Naehe von Trincomale. Ich war neben einem deutschen aeltern Paaerchen der einzige Gast im Hotel. Ich freundete mich ein wenig mit dem Besitzer des Hotels an und fragte ihn mal im stillen warum den gerade sein Hotel in so einem guten Zustand waere und warum den soviele NGO Mitarbeiter bei ihm zum Abendbrot auftauchten. Er schmunzelte und fluesterte mir ins Ohr…derjenige der am besten bewirtet, bekommt die besten Spendengelder! Wenig spaeter lernte ich ein daenisches aelteres Paaerchen kennen, auch sie wollten helfen, wussten aber im Vorfeld Bescheid ueber die Gepflogenheiten der meisten auslaendischen Hilfsorganisation. So sind sie mit gefuelltem Portmonei direkt in die verwuesteten Gebiete gereist um ihr Erspartes persoenlich zu verteilen. Ich war beeindruckt – wahrscheinlich der einige effiziente Weg wenn das Geld dort ankommen soll wo es benoetigt wird.
 
Ich kann mich noch gut an den von Gottschalk moderierten Spendenmarathon im deutschen Fernsehen kurz nach der grossen Flut errinnern. Jeder Spendenwillige wollte den anderen in der Hoehe des gespendeten Betrages uebertreffen. Das hatte schon fast etwas perverses an sich. Natuerlich wollte man auch beim Namen genannt werden. Unser damals bester Rennfahrer M. Schumacher spendete 10 Millionen – was am naechsten Tag auf den Titelblaettern aller Gazetten in dicken schwarzen Lettern stand! War das nur Werbung und konnte unser Schumi es nicht ohnehin von seiner Steuer absetzen? Warum hat er es nicht anonym gespendet? Aber was heisst es ueberhaupt zu spenden?! Warum spendet man eigentlich und bindet es anschliessend jedem auf die Nase? Will man nur blosse Anerkennung und anderen mitteilen was man doch fuer ein guter Mensch man doch sei – oder will man wirklich helfen?
 
Das erinnert mich immer ein wenig an die Vegetarier unserer westlichen Ueberflussgesellschaften (eine positiver Trend, ohne Zweifel: Gesund und oekonomisch sinnvoll!). Aber warum muessen Diese eigentlich immer jedem und allen mitteilen: „ohhh i’am an vegetarian“! In Indien wo es wohl die meisten Vegetarier auf diesem Planeten gibt tut dieses seltsamer Weise niemand?! Wollen auch sie, die Vegetarier der westlichen Hemisphaere nur bessere Menschen sein und sich hervorheben, sich absetzen. Ich erzaehle ja schliesslich auch nicht jedem, dass ich gestern ne deftige Bratwurst gegessen habe!
 
 
vollendete form...
vollendete formen…
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dieses haus steht schon seit jahren leer

dieses haus steht schon seit jahren leer

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23. Medan – die Hauptstadt Sumatras…

mein stamm rikshaw fahrer

Mein Rikshawfahrer

alltag

alltag

die grösste moschee sumatras von der friedhofsseite
Masjid Raya, die grösste Moschee Sumatras von der Friedhofsseite
ALLTAG

ALLTAG

…wird in den Reisefuehrern gerne als dreckigste, uebelriechenste und haesslichste Stadt Suedostasiens beschrieben. Man sollte sie auf jeden Fall meiden und sofort weitereisen, hiess es in einem etwas aelteren Reisefuehrer, den ich neulich in den Haenden hielt. Ein guter Grund fuer mich hier einige Tage zu verweilen und der Sache auf den Grund zu gehen – obwohl ja der typische Aussteiger gerne im Paradies verweilt – um noch mal auf Text 22 zu verweisen!
Es gibt hier in Medan (3 Millionen EW.) noch ein paar alte verfallene hollaendische Kolonialbauten, die Sonne schafft es an normalen Tagen nicht den Smog der Millionenstadt zu durchbrechen und aus irgendeinem Grund fehlen sehr haeufig die Gullideckel. Wahrscheinlich sind sie nicht ganz wertlos und werden insofern gerne geklaut – was letztlich bedeutet immer die Augen auf dem Boden halten. Die zahlreichen Ratten hier vor Ort sind hier uerigens fast groesser als die Katzen.
Ich wohne direkt neben der Masjid Raya, der groessten Moschee Sumatras. Fuenf mal am Tag schreit der Muezzin in voller Inbrunst in sein Mikro, fuer jeweils eine Stunde pro Session. Ohrenbetaeubend, als ob die Lautsprecherbox in meinem Hotelzimmer (oder was man so nennt) stuende – dass erste mal um 4.30 am Morgen! Aber eines hat die Stadt auf jeden Fall – eine Seele!
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22. Einige Überlegungen zum Aussteiger…

welch böser mensch hat dieses foto gemacht?

welch böser mensch hat dieses foto gemacht?

 

…die ich neulich in einem Magazin (Mare) gelesen habe, will ich hier mal im folgenden zusammenfassen. Nennen wir es mal Selbstkritik?! Natuerlich haette man diesen Artikel auch anders schreiben koennen – es gibt ja immer 2 oder mehrere Perspektiven zu jedem Thema. Zum Teil hab ich hab ich mich aber in dem Text schon wiedergefunden – auch wenn ich nicht mit allem Aussagen konform gehen moechte!
 
Der Aussteiger gilt im allgemeinen als der mutigere, der muendigere, als der aufgeklaertere Mensch wenn man so will. Der Aussteiger ist in der Regel Selbstbezogen. „Er kreist um sich, er nimmt sich wichtig. Ihm geht es allein um sein Heil. Er feiert die maximale Freiheit als maximales Glueck und verkennt, dass Ungebundenheit auch Bindungslosigkeit heisst – und Einsamkeit“. Er geht wohin er will und uebernimmt keine Verantwortung. Weder fuer die Familie noch fuer die Gesellschaft. Er entsolidarisiert sich und gefaellt sich in der Systemkritik. Dabei macht er es sich leicht, den er veraendert nicht die Welt in der er lebt!
 
Gleichzeitig ist der Aussteiger materialistisch. Er will keinen Besitz und will ballastfrei leben. Kein Haus! Keine Frau! Kein Auto! (Immerhin hab ich 2 Motorraeder und ein schoenes beigefarbenes Ledersofa!). In seiner Asekse (ich glaube nicht, dass ich besonders asketisch lebe) ist der Austeiger so materialistsich wie der Besitzanhaeufer. Denn Beide definieren ihr Lebensglueck ueber die Groesse des Besitzstandes. „Der eine will Glueck durch Hamstern, der andere durch Verzicht.“
 
Ferner neigt der Aussteiger zur Arroganz gegenueber jenen, denen er ein tristes, angepasstes Leben unterstellt: „Nicht nur, dass er fuer sich selbst eine hoehere Erkenntnisstufe postuliert, er pathologisiert sein kritisches Gegenueber, indem er abweichende Standpunkte nicht als solche respektiert, sondern Daheimgebliebenen entweder Begrenztheit im Denken unterstellt oder sie als neidzerfressen diffamiert.“ (Hmmm, da ist vielleicht was dran!) Weiter heisst es im Text, ist der Aussteiger konservativ, da er sein Optimum schon erreicht hat. (trifft bei mir nicht zu – ich arbeite immer noch daran!). Vorne ist, wo er ist. Das sagt ihm sein Weltbild. „Er muss bewahren wollen, denn Veraenderung kann nur noch Abstieg sein.“
 
Zudem wird der Aussteiger im Text als besonders ideologisch beschrieben: „Er hat Bruecken abgebrochen, unter Opfern. Er kann nicht zurueck, darf nich scheitern. Die Irreversibilitaet dieses Schrittes zwingt zur Rechtfertigung, der Legitimationsdruck fuehrt zur Verhaertung. Immer wenn Identitaet nicht gewachsen ist, sondern neu konstruiert wird, neigt sie zur Radikalitaet, um sich zu behaupten. Mit der Vehemenz des Konvertiten will der Austeiger sich und anderen beweisen, dass er richtig liegt. Richtig und falsch, gut und boese werden zu zentralen Kategorien, Grautoene finden keinen Platz“….Wohin der Aussteiger auch reist, die Sehnsucht reist mit. Kaum da, draengt es ihn weiter – oder gar zuruck.
 
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21. Lake Toba – Paradies ohne Touristen

batakhouses at lake toba

Batakhouses at lake toba

...auch Rudi hat schon aufgegeben...

...auch Rudi hat schon aufgegeben...

toba 4

toba 4

typische Batakarchitektur

typische Batakarchitektur

view from my room

view from my room

...die Batakgirls von meinem guesthouse vor der Kirche. Ich war auf einer Hochzeit eingeladen. Die zweite von links, Shara, wollte mich unbedingt heiraten...

...die Batakgirls von meinem guesthouse vor der Kirche. Ich war auf einer Hochzeit eingeladen. Die zweite von links, Shara, wollte mich unbedingt heiraten...

 Seit einigen Tagen häng ich nun am Lake Toba ab und bin entsprechend dem Titel meines Blogs quasi „angekommen“! D. h. am südlichsten Punkt meiner Überlandreise. Von Lüneburg bis nach Sumatra, der fünftgrößten Insel der Welt dauert es demzufolge mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn man sich soviel Zeit läßt wie ich rund 260 Tage! Nach Australien ist von hier uebrigens nicht mehr weit. Vor rund 20 Jahren, auf meiner ersten großen Tour war ich schon mal am Toba, dem größten See Südostasiens mit einer Oberfläche von 1700 Quadratkilometern. Im Grunde genommen handelt es sich hier um einen erloschenen Vulkankrater, gelegen auf 900 Metern Höhe. Damals war der Danau Toba (Batak) eines der beliebtesten Reiseziele. Damals als Hippie sein und Dreadlocks noch angesagt waren!

Schon seit vielen Jahren verirrt sich nur noch selten ein Tourist hierher – aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen?! Am Tsunami kann es nicht gelegen haben, auch die ständigen Unruhen in Banda Ache im Norden Sumatras dürften nicht ausschlagebend sein. Selbst an den verschärften Visaregularien Indonesiens, die seit 5 Jahren gelten kann es nicht liegen, denn die Packers bleiben hier schon seit fast anderthalb Dekaden aus! Der Toba ist ein Paradies ohne Touristen, was eine seltsame verwaiste Atmosphäre entstehen lässt. Hotels stehen leer, Restaurants und was es sonst noch so für uns Touristen gibt dämmern ohne Klientel vor sich hin. Das Klima ist angenehm (tagsüber T-Shirt, abends Jäckchen), die Leute sind nett und von der Natur könnt ihr euch ja anhand der Fotos selbst ein Bild machen. Und da gibt es noch etwas auffälliges hier vor Ort – man hat das Gefühl fast alle Frauen wollen einen heiraten. Und viele sind schon gen Westen verheiratet worden. Allein in meinem Guesthouse sind 2 oder 3 Familiensprösslinge Ehefrauen von Europärn geworden und das ist hier auf Samosir kein Einzelfall, sondern Normalität.

Die Insel Samosir, angeblich „the world’s biggest island within an island“ ist die Heimat der Toba Bataks. Es gibt 6 verschiedene Batak-Gruppen mit eigener Sprache (d.h. nicht Bahasa, die indonesische Landessprache), die hier verstreut rund um den See leben. Einst waren die Bataks Kannibalen – bis ins 20 Jhd. hinein. Deswegen werden sie von den Moslems auch Bataks (Fleischfresser) genannt. Die Bataks glaubten an eine Teilung des Universums, an verschiedene Königreiche der Götter, übelwollende Geister und wie bereits erwähnt wurden Gefangene nicht als Menschen betrachtet, sondern als ausgezeichnete Speise. Heute sind die meisten Bataks bekennende Christen, an jeder Ecke der Insel Samosir sind dementsprechend Kirchen vorzufinden.

Der Lake Toba – ein Paradies ohne Touristen!

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20. Vientiane – als die Autos noch Gesichter hatten

communist flag seen in Laos capital Vientiane

communist flag seen in Laos capital Vientiane

…bin zur Zeit in Vientiane/Laos meiner Lieblingscapitale im suedostasiatischen Raum. Hier ist es ruhig, es gibt kaum Verkehr und die Leute sind wohl die freundlichsten der Welt. Alles geht seinen sozialistischen Gang, ja wenn man will kann man den Laoten beim Gehen die Schuhsohlen erneuern! Bin immer noch etwas schreibfaul, ihr wisst ja der ganze Stress…was ess ich heut und vor allem wo!? Ja das Leben ist schon manchmal nicht ganz einfach…diese ganzen Entscheidungen und Fehlentscheidungen des Lebens wollen genaustens ueberdacht werden!

Hier in Vientiane ist die Zeit stehen geblieben und die alten franzoesischen Heauschen und Villen rotten so vor sich hin.Natuerlich tut sich auch hier etwas…aber wenn man das ganze treiben hier vor Ort mit Metropolen wie Bangkok, Hanoi oder Kuala Lumpur etc. vergleicht, findet man sich wie in einem groesseren Dorf wieder. Es ist Trockenzeit, der Mekong der Laos und Thailand voneinander trennt hat sich weit ins innerste seines breiten Flussbettes zurueckgezogen und ja es ist angenehm kuehl.

Morgen ist der 31te 12te 2007, das neue Jahr wird eingelaeutet – ich hab mir ein Karte fuer die Kop Dschai Do Bar gekauft…..Buffet, Trinken ink. und einige laotische Rockbands sorgen bei 8 Euro Eintritt dafuer, das keine Langeweile aufkommt – bin ja mal gespannt…ab 1.00 p.m. beginnt dann die landesweite Sperrstunde – Sozialismus ebend! Frohes Neues Jahr…

mercedes Ponton

Mercedes Ponton

Land Rover

Land Rover

V8

V8

Peugot

Peugot

noch ein Landrover

noch ein Landrover

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19. a friend of the devil is a friend of mine…

nnn

Boygroup pussy smiling after reciving his tatoos

 

…da war es mal wieder dieses boese Gefuehl, das sich hin und wieder in meinem kleinen Hirn breit machte?! Viele Menschen schieben solch boese Gedanken ja gerne auf ihre verkorxte Kindheit – ich sehe es aber eher als eine Reflexion meiner erlebten Realitaet. Ich war an diesem Morgen scheinbar mit dem falschen Fuss aufgestanden, ich befand mich in Siem Reap/Kambodscha, einer der Touristenhochburgen hier in Suedostasien. Ich war gerade auf dem Weg zu einem passablen Fruehstuecksplaetzchen und war bei jedem Schritt zunehmend genervter von all diesen ganzen Farangs (Langnasen), die sich hier tummelten wie Fliegen um ein Stueck Scheisse.

 Siem Reap ist Ausgangsort fuer eines der groessten architektonischen Wunder unseres Planeten! Die Khmer Tempelanlage Ankor Wat, die vor einigen Jahren auch als Kulisse fuer die Hollywoodproduktion Tomb Rider mit Angelina Jolie in ihrer Rolle als das Superweib Lara Croft diente. Seit einiger Zeit kann man sogar vom ehemaligen Travellerkleinod Koh Samui in Thailand (o.k. das ist schon ne Weile her!) direkt nach Siem Reap fliegen.  Die Stadt versinkt im Tourismus, sie besteht quasi nur noch aus Hotels, Restaurants, Bars, Souviniershops, Travellagencies und sonstigen Schnickschnack.

 Zurueck zu meiner aufsteigenden Boshaftigkeit: Ich hasste Sie alle an diesem Morgen: die Tuk-Tuk driver und  Moto-driver, die einen staendig vollquatschten, die Bettler die sich hier aus allen Landesteilen versammelten um die Hand aufzuhalten. Vor allem aber waren es die vielen Touristen, die mich nervten – dabei war ich selbst einer von Ihnen! Ich konnte es nicht mehr ertragen dieses elende Pack! Die schlecht gekleideten Pauschaltouristen, die ausehen wie Rentner die Florida gebucht und sich verlaufen haben; die digitalisierten Grosswildjaeger mit ihren ueberdimensionalen Kameraobjektiven, die vor nichts halt machten, aber von nichts ne Ahnung hatten. Die fetten Sextouristen mit ihren Schweissperlen auf der Stirn; die neokapitalistischen verlogenen Twentysomethings in ihren Che Guevara T-Shirts und dem Handy am Ohr; die zittrigen Rentner, die sich hier immer mehr breit machten – da ihre Rente im eigenen Land nichts mehr wert war – und…O.k., O.k. ruhig Blut Brauner, halte deinen Zorn im Zaum!

Fast jedes Lokal hier in Siem Reap war mittlerweile im Besitz eines dieser Silberlocken, die Einheimischen durften in diesen dann fuer 30 US Dollar im Monat die Drecksarbeit erledigen. Der Altersunterschied zu ihren einheimischen Frauen betrug nicht selten weniger als 40 Jahre. Und so sollte es auch sein, da war man sich in der eingeschworenen Gemeinde schon einig. Ich sass so manches Mal an solchen Tischen und habe ihre Gespreache belauscht, waehrend das Pack abgedroschen vor sich hin jauchzte, lachte und ueber Erziehungsmassnahmen ihrer Geishas diskutierte! Vor allem aber ging mir an diesem Morgen eines auf den Keks: Der konventionelle Backpacker!

Mich ueberkam mittlerweile immer mehr das schleichende Gefuehl, dass diese alle uniformiert bzw. geklont waren! Mann/Frau traegt entweder ein Che Guevara – Beer Lao – oder – Danger Cambodia Landmines – T-Shirt. Man befand sich schliesslisch in einem gefaehrlichem Land und das sollte jeder wissen. Fuhr aber letztlich in klimatisierten Bussen nichts anderes als die Lonely Planet Route ab. Der groesste Witz waren aber die „Same Same – But Different“ T-Shirts, dass fast jede(r) 2te traegt. Ironie des Schicksals, wo sie doch fast alle gleich waren! Kultur, das Verborgene, das noch zu Entdeckende interessierte den durchschnittlichen Backpacker wenig – man war unterwegs, weil es, wie heisst es so schoen, „On Vogue“ ist. Einige behaupten gerne, es solle gut fuer die Karriere sein mal die Welt mit anderen Augen gesehen zu haben – in meinem Fall trifft das wohl nicht mehr zu!

boygroup pussy example 2

boygroup pussy 2

Der herkoemmliche Backpacker wird vielmehr gereisst als das er reiste und merkte dies noch nicht mal, wenn er sich abends in seiner Langeweile dumpf die schlechten Hollywoodvideos und Seifenopern in den Guesthouses oder Videobars anschaute. „Desperate Houswifes“ und Sex in the City“ und solcher Quatsch standen ganz oben auf der Liste. Der Rucksack wurde mittlerweile nicht selten vom Trolley abgeloest, die Maedels tragen pinkfarbene Miniroecke, sexy Tops und Stoeckelschuhe….alles ist schick und fein. Der gewoehnliche „Packer“ wie er etwas abfaellig von den sog. Expat’s (obwohl die auch keinen Deut besser sind!) bezeichnet wird, hat ,wie bereits erwaehnt, gerne sein Handy am Ohr (mit wem telefonieren die eigentlich immer?), spielt abends Counterstrike und andere Videogames im Internetcafe und traegt vor allem gerne seine Tattoos als Trophaehen seines abenteuerlichen Lebens zur Schau. Das Tattoo schaut dabei in der Regel neckisch – fast wie zufaellig – unter dem T-Shirt Aermel oder an anderen Stellen hervor, die Dame traegt es gerne auf der Schulter, dementsprechend ist das Top auch geschnitten.
 Immer beliebter wird es in den letzten Jahren auch, den ganzen Arm bis zum Handgelenk mit Taetowierungen in bunten Farben zu versehen -„Hillybillystyle“ hab ich mal irgendwo gelesen nennt sich dieser Quatsch?! Anthony Kidies, was hasst du da bloss angerichtet, alle folgen dir auf der Suche nach ein wenig Individualitaet wie einem Hirten! Die Gegenbewegung, sprich die Laserindustrie, die irgendwann kommen wird bzw. schon existiert wird es dir aber nochmal danken und viel Geld damit verdienen! Warum gibt es bloss noch kein T-Shirt „I hate Tattoos“ – ich wuerde es mir sofort kaufen. Der herkoemmliche Packer laesst sich in mehrere Kategorien einteilen: Besonders aufaellig und haeufig tritt hier die „Boygroup-Pussy“ in Erscheinung – ein Begriff, den ich neulich aus einem alten Spiegelinterview von dem schwarzen Rapper 50 Cents (das ist dieses ekelhafte Muskelpaket mit den fetten Ringen an seinen Wurstfingern, dass staendig damit herumprahlt, das es neun Pistolenkugeln ueberlebte) uebernommen habe, als er sich ueber Justin Timberlake aeusserte. Wenn ich nur einmal amerikanischer Praesident waere, wuerde ich als erstes diese ganze Hip-Hop Scheisse verbieten – dieses ganze Gejammer ueber die Ausbeutung, die man immer noch nicht verarbeitet hat – aber dann in den Videos mit fetten Schlitten und aufgedonnerten Tussies durch die Strassen amerikanischer Metropolen cruisen usw….fuerchterlich! Hip-Hop, i am really sorry, ist fuer mich die duemmste und widerspruechlichste Erfindung der Popkultur. Aber auch diesbezueglich gibt es leider noch keine Anti T- Shirts!
bagpacker enjoing a daily soap in a videobar in Vang Vieng; Laos

Bagpackers enjoing their daily soap in a videobar in Vang Vieng; Laos

  Zurueck zur Boygroup-Pussy, sie kommt seltsamer vor allem aus dem Vereinten Koenigreich (d.h. nicht das ich Briten nicht mag), oft aber auch aus dem skandinavischen Raum oder aus Israel. Sie traegt bevorzugt 3/4 lange Army oder Hawai-Shorts und bevorzugt, wie der Begriff als solches schon impliziert, eine gegelte oder hochtoupierte Boygroupfrisur im Stile etwas aelterer Bands wie Take That oder Boyzone. Die Boygroup-Pussy ist in der Regel recht trinkfest und laut, dabei aber nicht unbedingt unfreundlich! Kultur interessiert sie nicht, man unterhaelt sich uebers Shopping, wo man als naechstes hinfaehrt oder wie teuer das „Around the world ticket“ war oder auch nur ueber den Pfannekuchen an der naechsten Strassenecke. Alles ist great, awesome oder nice: spezifischere Beschreibungen von Eindruecken gibt es in der Regel nicht.

 Neulich sass ich in Battambang, der zweitgroessten Stadt Kambodschas, mit 6 solcher Pussies an einem Tisch beim Abendbrot – sie langweilten mich, um es milde auszudruecken zu Tode, aber ich wollte der Sache eine Chance geben. Wir tranken Bier und rauchten Zigaretten. Meine Sorte nannte sich Alain Delon. Um die Unterhaltung mal in eine andere Richtung zu lenken, fragte ich ob den der gute alte Mr. Delon wohl wuesste, ob es hierzulande eine Zigarettensorte mit seinem Namen gaebe? Alle schauten mich verdutzt an und fragten mich, wer denn Alain Delon sei?! Versteht mich nicht falsch, ich glaube nicht, dass es notwendig oder wichtig ist, im Leben Alain Delon zu kennen. Wenn aber 6 Westler gleichzeitig diesen Namen noch nie gehoert haben, gibt mir das wirklich zu denken! Neulich fragte mich sogar eine Kanadierin was fuer eine Sprache wir in Deutschland sprechen! Und ein Deutscher mit schlechten Zaehnen, den ich in Suedthailand bei einem Bier kennenlernte fragte mich ob den Malaysia im Norden oder im Sueden von Thailand laege!
the Bruce Willis type

die Bruce Willis Variante

O.K. soweit so gut, kommen wir nun zur zweiten Spezies unter diesem Touristenpack, eine Variante Mensch, die uebrigens auch in der Deutschen Republik immmer haeufiger aufzutreten scheint. Ich nenne sie die Bruce Willis Variante: der Willis-Typus traegt wie sein „Rollenmodel“ gerne Glatze, nicht zuletzt natuerlich wegen seines ueberhoehten Testosteronspiegels! In der Regel stammt er seltsamer Weise auch oft von der Insel, traegt gerne Armyklamotten und Tattoos und vor allem…

?!!! AAehhhhhh! CUT!!

 Mittlerweile sitze ich in einem kleinen netten Cafe und mein Adrenalinspiegel hat sich weit abgesenkt. Um die Ecke bog gerade eine alte schwarze 190er Mercedes Heckflosse, schaetze mal so Baujahr 68. Herrlich! Oder war es eventuell der Farang, der mit seiner huebschen Khmer auf dem Sozius soeben auf seinem Motobike an mir vorbeirauschte, der mich aus dem Konzept brachte? Die Boshaftigkeit hat nachgelassen, ich fuehle mich besser und kann nicht mehr weiterschreiben! Wie sang noch mal John Lennon

„All you need is love“ dab da dab da dab……………..

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18. Toul Sleng

Hier einige fotografische Eindrücke von Pol Pots‘ Nr. 1 Folterkammer Toul Sleng, heute Museum des Völkermords. Zwischen 1975 und 1979 waren zwischen 14.000 und 20.000 Menschen aus allen Teilen Kambodschas dort inhaftiert, unter anderem auch solche Mitglieder der Roten Khmer, die in den Augen der Führung der Roten Khmer als Verräter galten. Ungefähr 1.720 Personen waren für das Folterzentrum tätig. Auf die Foltermethoden möchte ich lieber nicht weiter eingehen. Das kommunistische Kambodscha wurde 1979 ironischer Weise von den Kommunisten befreit – von den Vietnamesen. Nur sieben von insgesamt mindestens 14.000 Gefangenen überlebten Toul Sleng. Einer der Überlebenden war ein Maler und hat aus seinem Gedächtnis die Foltermethoden auf Leinwand gebracht die im Museum zu sehen sind.

Pol pot (links im Bild) mit seinen Schergen

Pol Pot (links im Bild) mit seinen Schergen

teil des gebäudekomplexes toul sleng. das heutige museum war einst ein gymnasium

teil des gebäudekomplexes toul sleng. das heutige museum war einst ein gymnasium

wie bei Adolf, jeder gefangene wurde registriert, fotografiert usw...

wie bei Adolf, jeder gefangene wurde registriert, fotografiert usw...Präzision

auch einige Europaer hat es erwischt, wer nicht rechtzeitig aus dem Land kam war Klassenfeid!

auch einige Europaer hat es erwischt, wer nicht rechtzeitig aus dem Land kam war Klassenfeid!

bilder des malers

bilder des malers

minenopfer beim betteln am eingang von toul sleng - auch S21 genannt

minenopfer beim betteln am eingang von toul sleng - auch S21 genannt

sign

sign

das marktgebäude in pp im franz. art deco

das marktgebäude in pp im franz. art deco